6. Juni, Agia Effimia, Kefalonia

Blick von Agia Effimia nach Sami

Von der Suedspitze Ithakas machen wir uns nach einer ruhigen Nacht auf nach Kefalonia. Naechstes Ziel: Sami, ungefaehr 7nm, also nur mal schnell ums Eck. In Sami angekommen stellen wir fest, dass wir hier nicht bleiben wollen. Bauch und Kopf sind dagegen und wenn die sich mal einig sind, sollte man unbedingt drauf hoeren. Somit verlaengern wir die Strecke um 3nm und treffen etwas spaeter in Agia Effimia ein. In dieser kleinen, geschuetzten Bucht kann man Ankern, aber auch am Pier anlegen und Wasser, Diesel und Strom bekommen. Wir ankern selbstverstaendlich. Schon alleine um Randy nicht wieder zu Landausfluegen zu verleiten und weil es insgesamt angenehmer ist.

Es stellt sich schnell heraus, dass wir auch hier schon Leute kennen. Die Seglerwelt ist echt ein Dorf. In Vonitsa, unserem letzten Winterquartier, haben wir Mariette und Jorgos kennengelernt. Jorgos ist hier Hafenmeister, Mariette arbeitet online vom Boot aus und nach Saisonende wollen die beiden dann wieder einige Zeit segeln gehen.

Hier gefaellt es uns so gut, dass wir beschliessen, einen Paket-Stop einzulegen. Also so lange zu bleiben, bis wir

Neue Naehmaschine, eine kraeftige Singer Heavy Duty

einige Pakete empfangen konnten. Das ist ja unterwegs und ohne Adresse immer so eine Sache. Wir koennen die Adresse vom oertlichen Chandler (Marinezubehoerdealer) als Empfangsadresse verwenden und freuen uns schon auf die diversen Kleinigkeiten aus der Heimat. Unsere beiden Bekannten bekommen in wenigen Wochen Besuch aus Oesterreich von Klaus. Auch seine Adresse duerfen wir verwenden und ich lasse eine Naehmaschine und etwas Zubehoer zu ihm schicken, die er uns wohlbehalten nach Griechenland mitbringt. Wer haette je gedacht, dass ich mich fuer eine Naehmaschine interessiere und sogar darueber freue, eine zu besitzen? 😀

Insgesamt bleiben wir fast 6 Wochen in Agia Effimia. In dieser Zeit haben wir 2x Argostoli besucht und uns einmal ein Leihauto fuer einen Tag gegoennt um die Insel zu erkunden. Weiters ist uns ein Charterboot mit Briten im Ankerfeld in den Bugspriet gefahren. Der Bugkorb verbogen, das Relingsnetz zerissen, der Schreck war groesser, als der, inzwischen behobene, Schaden.

Nachdem wir nun echt genug Zeit hier verbracht haben, das Wetter lange beobachtet und verschiedene Berechnungsmodelle verglichen haben, geht es dann doch mal weiter. Auf in den Westen…

Wassertraining mit Mariettes SUP

16. Juli, Vollmond, auf nach Sizilien

Der Tag an dem wir Griechenland verlassen ist nun gekommen. Frueh am morgen holen wir den Anker auf und machen uns auf den Weg. Das Wetter ist, wie vorhergesagt, traumhaft, der Wind gerade richtig und wir segeln nach der langen Pause wieder. Nach wenigen Stunden auf dem Wasser, 20nm vom Land entfernt, wird es finster, es kuehlt merklich ab, wie aus dem Nichts zieht hinter uns ein Gewitter auf. Wir befinden wir uns kurz danach mitten in einer Gewitterzelle. Rund um uns scheint das Wasser zu kochen, es regnet in Stroemen. Tiki schaukelt unter gerefften Segeln wild hin und her, wir ueberlegen umzudrehen. Irgendwann ist das Spektakel wieder vorrueber, ueber uns blauer Himmel, jedoch rundherum alles grau, Blitze, Donner, wir befinden uns mitten drin. Umdrehen wollen wir nicht, da muessten wir nochmal durch das Gewitter und so ueberlegen wir weiter, was wohl am Besten waere. Kurz bevor es Nacht wird sehe ich eine Rueckenflosse in den Wellen, da, noch Eine, und noch Eine. Eine riesige Delfinschule begleitet uns lange Zeit und ueberzeugt uns endgueltig den Weg fortzusetzen. Immer wieder ein tolles Erlebnis. In der nun kommenden Nacht wechseln wir uns mit der Nachtwache ab und der naechste Tag bricht an.

Obwohl wir das Gewitter, 50kn Wind, Wellen mit 3m und mehr ueberstanden haben, ist die Laune an Bord gedrueckt. Irgendwas macht uns Beiden zu schaffen. Bevor die zweite Nacht anbricht, treffen wir erneut eine Entscheidung, die unsere Laune schlagartig aendern wird. Auf halber Strecke zwischen Kefalonia und Sizilien stellen wir fest, dass es zu frueh ist um Griechenland zu verlassen. Wir haben noch viel zu wenig gesehen, vermissen die herzlichen Griechen jetzt schon und zu allem Ueberfluss ist der letzte Feta auch gegessen. Die Entscheidung ist klar. Wir wenden.

Kaum mit dem Manoever abgeschlossen, breitet sich Ruhe in uns aus. Wir haben das Gefuehl, nach Hause zu fahren. Nach insgesamt 3 Naechten, 69 Stunden und 254nm kommen wir in Zakynthos, nur 30nm von Agia Effimia entfernt, an. Wieder in Griechenland. Wir haben die richtige Entscheidung getroffen und schlafen uns erstmal richtig aus.

Zakynthos

Wir verbringen 2 Naechte auf Zakythos, einmal Laengsseits in einem der unzaehligen „Agios Nikolaos“ die es in Griechenland an scheinbar jeder Ecke gibt. Und eine weitere Nacht, wieder ankernd, wie gewohnt in einer kleinen Bucht nahe einer Schwefelquelle. Insgesamt sind in Zakynthos aber viel zu viele „Touri-Boote“ unterwegs und so geht es am 22. Juli in Richtung Peloponnes. Dort sollten wir verschont sein, von HighSpeed Booten, Glasbodenbooten, Ausflugsbooten, und Charterboote sind, soweit wir in Erfahrung bringen konnten, dort auch eher selten zu erwarten.

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