Waermetauscher-Heat exchanger

Fehlstart?

Leinen los…

Am 16. November 2017 war es soweit. Am fruehen Morgen machen wir uns gut gelaunt und warm eingepackt auf den Weg in den Sueden.

Die Temperaturen sind hier nicht mehr so einladend, also haben wir mehrere Schichten an. Wir machen unter Deck alles zu um den Katzen die Waerme noch moeglichst lange zu erhalten. Ein fataler Fehler, wie sich spaeter herausstellen wird.

Ich mache die Mooringleinen vorne los, gehe uebers Heck auf den Steg, mache die Festmacherleinen los und hopse aufs Schiff. Es kann losgehen!

Eric manoevriert uns perfekt aus der Marina raus und durch die Bucht in die Adria. Freiheit, wir kommen.Waehrend Eric an der Pinne sitzt, der Motor brummt und das Vorsegel weiss leuchtet, versorge ich die Leinen und hole die Fender rein. Die Knoten sind teilweise schlecht zu oeffenen und ich nehme mir vor, nach diesem Fender einen Blick unter Deck zu werfen um einerseits die Motordaten zu kontrollieren (bei uns leider noch unter Deck) und andererseits zu sehen, ob mit den Katzen alles in Ordnung ist. Ich habe den Gedanken noch nicht fertig gedacht als Eric sich ploetzlich lautstark zu Wort meldet.

 

Scheisse, scheisse, scheisse

Er hat das Schiebeluk zurueck geschoben um einen Blick auf die Katzen zu werfen. Dichter, brauner Rauch kommt ihm entgegen. Alarmiert springe ich auf und hechte zu ihm. Er klettert bereits runter ich rufe ihm nur zu „Pass auf, bring mir die Zwerge!“ und da ist er schon im Rauch verschwunden.

Ich schiebe mir mein Stirnband ueber Mund und Nase und kraxel auch runter (hirnrissig, im Nachhinein-im schlimmsten Fall liegen wir dann Beide unten…) Wir versuchen beide die Katzen zu finden, Eric macht alle Fenster auf. Es raucht ueberall raus, sieht aus, als waere der Traum nun ausgetraeumt, doch so weit denken wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Nach einer gefuehlten Ewigkeit, vermutlich nur wenige Sekunden, finde ich Summer und schiebe sie an Deck. Wo ist Randy? Die Sichtweite unter Deck ist von ca 20cm auf ca 50cm angewachsen, so finden wir auch Randy wieder und ich setzte auch ihn an die frische Luft.

Zu viert sitzen wir draussen, der Motor ist inzwischen natürlich abgestellt, und schnappen nach Luft. Die Katzen wirken sehr entspannt, ich moechte gar nicht wissen, was in den armen Dingern vorgegangen ist. Zum Glück hatten sie bisher ein behuetetes Leben und von ihren 9 Leben noch Einige ueber.

Unser Hals kratzt noch einige Stunden spaeter, die Katzen sind scheinbar unbeeindruckt und liegen in der Sonne. Nachdem der meiste Rauch abgezogen ist, entfernt Eric die Motorraumabdeckung und der erste Verdacht macht sich breit.

 

Manoevrierunfaehig

Der Motor ist jetzt keine Hilfe mehr, das Vorsegel haengt schlaff in der Flaute – wir treiben zum Glueck nur extrem langsam weiter. Hin und wieder kommt ein Windhauch, aber es reicht nicht um weiter zu kommen. die naechste Ankerbucht bei der Marina Vrsar ist in Sichtweite, aber schier unerreichbar. Bevor wir noch weiter abdriften, setzen wir den Anker. Wassertiefe 30 Meter, zum Glueck haben wir auf 100 Meter Kette aufgestockt.

In Landnaehe habe ich mit dem Handy noch Empfang und rufe die Versicherung wegen Schlepphilfe an. Das Gespraech ist muehsam und nicht zielfuehrend. Dafuer dauert es lange genug und der Wind frischt etwas auf.  Eric holt den Anker wieder ein, ich kuemmere mich um das Vorsegel, gemeinsam wollen wir noch das Gross setzen, doch auch hier spielt uns das Schicksal einen Streich. Wie im schlechten Film. Wir haben die Fallen (das Tauwerk) vor 2 Wochen getauscht, wir sind ratlos. Trotzdem schaffen wir es mit Ach und Weh in die Ankerzone bei der Marina.

Nachdem der Anker dort wieder den Grund beruehrt tuckert ein Motorboot auf uns zu. Anker wieder hoch, er schleppt uns in den Hafen. Geschafft. Wir sind erstmal sicher. Die Schlepphilfe kostet 150 Kuna, ca 20 Euro. Die bezahlen wir gerne.

Fehlersuche

Angefangen hat das Drama damit, dass ich vergessen habe den Blower aufzudrehen, er ist dafuer zustaendig den Motorraum zu lueften. Damit war es aber nicht getan, eine der Edelstahl-Schlauchklemmen ist gerissen. Dadurch hat sich der Schlauch vom internen Kuehlkreislauf geloest und die Motorkuehlung konnte nicht arbeiten. Wir haben einen Perkinsmotor mit 2 Kuehlkreislauefen. Den Internen, der nun ausser Gefecht war, und den Externen. Der Externe kuehlt das Suesswasser des internen Kreislaufs mit Salzwasser. In unserem Fall war der interne Kreislauf leer, da der Schlauch sich geloest hat. Dadurch wurde der Motor natuerlich viel zu heiss und das Oel das sich in all den Ritzen und Winkeln angesammelt hat verrauchte ins Bootsinnere.

Eric ist der Held

Er zerlegt den Kuehlkreislauf, und bei der Gelegenheit werden gleich alle Schlauchschellen und der Impeller getauscht, Dichtungen ersetzt, etc. Die ansaessige Werkstatt freut sich ueber ca 300 EUR Umsatz. Wir haben keine andere Wahl, und im Moment ist es uns auch egal. Aktuell, nach fast 2 Tagen arbeit ist er nun wieder am Zusammenbau. Hoffentlich schnurrt Dorothy (den Namen hatte der Motor schon) dann wieder. Weiter geht es dann mit dem Grosssegel und die Ankerwinsch werden wir jetzt auch noch anschliessen. Rein manuelle Bedienung geht zwar, aber jetzt sind wir gerade in Schwung (oder so…)

 

Ich bin gespannt, welche Ueberraschung uns beim Segel, bzw beim Gross-Fall noch erwartet. Es blockiert auf Hoehe der Saling, also etwas ueber der Haelfte. Bisher ging es immer problemlos, aber hier schlaegt wohl Murphy´s Law durch. Und unsere neue Wasserpumpe (fuer das Bad) ist auch kaputt, aber das kann uns jetzt auch nicht mehr erschuettern.

 

Wir kommen hier zwar nicht so schnell weg, dafuer sind dann bereits einige Dinge erledigt, die wir erst in Sizilien machen wollten. Auch gut, so hat der Fehlstart doch noch seinen Sinn 🙂

 

Achja, den Katzen geht es blendend, sie schlafen an den sonnigsten Plaetzen zwischendurch latschen sie ueber uns drueber, kommen um Streicheleinheiten abzuholen und betteln um Futter. Alles ganz normal bei den Zwergen. Das ist das Wichtigste ueberhaupt.

 

 

 

 

6 thoughts on “Fehlstart in den Sueden

    1. Hallo Martin, sorry, war wohl etwas ungluecklich formuliert, die Werkstatt hat einen Shop dabei. Die 300 EUR sind Materialkosten gewesen.
      Liebe Gruesse
      Astrid

  1. UPDATE
    Montag 20.11.2017
    Wir sind wieder fahrbereit. Am Motor wurden saemtliche Schlauchklemmen und der Impeller erneuert, fast alle Schlaeuche getauscht (leider waren nicht alle benoetigten Dimensionen zu bekommen). Die ausgebauten Teile wurden alle gereinigt und ein Oelwechsel war auch gleich dabei. Weiters haben wir die Ankerwinsch nun fertig angeschlossen, koennen diese nun auch elektrisch bedienen.

    Das Gross (Segel) kann wieder gesetzt werden, hier mussten wir Fall und Dirk tauschen und bei naechster Gelegenheit ueberpruefen, wo genau das Problem liegt. Jetzt montieren wir noch den Schalter fuer die Stromversorgung der Ankerwinsch, raeumen die frisch gewaschene Waesche weg und machen am nachmittag einen Probetoern bis Pula.

    Wenn alles passt, geht es dann weiter wie geplant. In Tagesetappen die kroatische Kueste entlang und in Folge nach Sizilien.
    Es bleibt -klarerweise- spannend 🙂

  2. Hallo ihr Lieben!

    Seht den Fehlstart einfach als Generalprobe an, dann klappt es bei der Premiere sicher.

    Wir wünschen euch alles Gute!

    „Volle Fahrt voraus! Du hast alles, was Du brauchst
    Zu Deinem Glück brauchst Du nicht viel
    Nur eine Handbreit Wasser unterm Kiel
    Nur eine Handbreit Wasser unterm Kiel!“

    Elisabeth

  3. Habe heute erstmals Eure Seite besucht (auf Mamas Nachfrage)!
    Alles Gute für die weitere Reise!!
    lG Mama&Papa

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