Guten Morgen, heute gehen wir schaukeln
In aller Frueh ist Eric schon wieder auf den Beinen und bereitet das Fruehstueck vor (braver Mann). Nachdem Alle satt sind, der Abwasch erledigt und das Geschirr wieder ordentlich verstaut ist, machen wir ober und unter Deck noch eine Kontrollrunde. Passt, wir starten den guten alten Schiffsdiesel, die Katzen machen es sich bequem, sie sind deutlich
entspannter – sie gewoehnen sich langsam an den lauten Motor. Raus aus der Bucht, rauf mit den Segeln. Feine Sache, das Ziel ist Susak, eine kleine Insel in der Kvarner Bucht.
15 Knoten Wind aus Nord-Ost
Wir entspannen uns ein wenig, alles laeuft glatt und wir freuen uns auf einen Tagen unter voller Besegelung.
Tja, wie so oft, stimmte auch an diesem Tag die Wettervorhersage nicht. Noch nicht lange unterwegs hoerten wir ueber Kanal 16 eine Wetterwarnung fuer die Region. Der Wind ging, die Wellen kamen. Unangenehme hoehere Wellen in kurzen Abständen. Tiki wird ordentlich durchgebeutelt, mit ihr natuerlich auch die Besatzung. Eric faengt an die Segel zu bergen, ich stehe an der Pinne. Ploetzlich wird es laut…
Die Russen kommen
Eine Motoryacht unter russischer Fahne naehert sich mit sensationeller Geschwindigkeit. Leider war nicht nur die Geschwindkeit bemerkenswert, sondern der Abstand zu unserem Heck geradezu laecherlich gering. Wir sind bei unter 15m und enorm hohen Bugwellen. Ich rufe Eric „Festhaaaalteeen, Wellen!!“ zu, gerade noch rechtzeitig. Nachdem er mich erst mal kurz unglauebig angeblinzelt hat („Was ist denn mit der los, ich weiss doch dass da Wellen sind?“) Sieht er gerade noch das Heck der Russen verschwinden und die erste Welle schuettelt uns Alle unsanft durch. Eric umarmt fuer einige Zeit den Baum. Zum Glueck haengt er auch noch mit der Lifeline gesichert am Decksaufbau fest.
Nachdem die Segel geborgen sind, wir unserem Aerger Luft gemacht haben und wieder sicher im Cockpit hocken, beschliessen wir wegen der Wetterwarnung wieder umzukehren und stampfen mit einer durchgebeutelten, rollenden Tiki unter Motor wieder in die Bucht von letzter Nacht ein.
Trotzdem war es ein spannender Tag mit vielen neuen Situationen.
Zurueck in Paltana
Diesmal lassen wir die Ankerwinsch gleich links liegen und haengen uns wieder an eine Mooringboje. Wir haben neue Nachbarn, ein weiterer Segler aus Oesterreich ist in der Bucht. Wir winken uns freundlich zu und werden gleich eingeladen.
Bevor wir unsere Landsleute besuchen, rudern wir mit unserem Beiboot nochmal ans Ufer und geniessen die untergehende Sonne bei einem Getraenk unter freiem Himmel.
Danach heisst es wieder „an die Riemen“ und wir rudern zu Felizitas II, einer 33‘ Segelyacht. Dort werden wir freudig von Julius, dem Schiffshund, Oliver & Michaela und deren Soehnen Raffael und Fabian begruesst. Fabian ist leider etwas seekrank und legt sich unter Deck und Decke um sich zu erholen. Wir tauschen Geschichten aus, ueber das Leben im Allgemeinen, ueber unsere –geringen- Erfahrungen mit Tiki und lauschen gespannt den Segelgeschichten die wir erzaehlt bekommen. Ein sehr netter und gelungener Abend. Danke euch Allen nochmal an dieser Stelle. Die Welt ist klein, wir sehen uns vielleicht wieder, wuerde uns freuen 🙂
Zurueck in die Marina
Nach einer weiteren, ruhigen Nacht in dieser angenehmen, geschuetzten Bucht machen wir uns wieder auf nach Norden, unsere Tage in Kroatien neigen sich vorerst dem Ende zu.
Fabian (von der Filizitas II-Crew) so erfahren wir auf Zuruf, hat sich wieder erholt und ist wohlauf, wir verabschieden uns von Felizitas II und ihrer Crew, Fair Winds und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel fuer euch!
Die Rueckreise koennen wir leider nur teilweise unter Segeln antreten, scheuen aber nicht davor zurueck, sie zwischendurch zu bergen und nach Moeglichkeit wieder zu setzen. Es soll ja bald Routine werden und so sehen wir auch noch, ob, und wenn ja, was verbessert werden kann.
Beide Katzen turnen recht entspannt an Deck herum, inzwischen ja auch durch das Relingsnetz geschuetzt. Zurueck in der Marina in Porec muessen wir natuerlich noch anlegen, doch das klappt heute schon fast wie aus dem Bilderbuch. Das Personal der Marina hilft dabei immer gerne, doch diesmal kommen wir ohne Hilfe aus. Nur die Mooringleine hebt er uns an, damit ich sie leichter uebernehmen kann.
Alles in Allem ein sehr spassiger, spannender und lehrreicher Ausflug, die Katzen haben sich nun besser an den Motor gewoehnt und wir sind zufrieden. Gut, die Heimreise steht bevor, aber irgendwas hat es ja immer, oder? 😀