1-3. August Finikounda-Koroni
Der August ist da. Neues Monat, neue Richtung. Ab sofort geht es nach Osten.
Unser erster Zwischenstopp, nach nur 7nm ist in Finikounda. Ein malerisches kleines Fischerdorf, klares warmes Wasser und guter Ankergrund laden zum schwimmen und entspannen ein. Ein kurzer Ausflug aufs Festland muss allerdings genuegen, denn am naechsten Tag geht es bereits weiter nach Koroni. Das Wetter bestimmt derzeit unseren Zeitplan.
Nach einer angenehm ruhigen Nacht legen wir die knapp 15nm nach Koroni zurueck. Hier finden wir die heimliche Hauptstadt der griechischen Streunerkatzen. Wo man hinsieht saeugende Katzenmuetter, spielende Katzenkinder und wie ueblich fuer dieses Land, kaum scheu. Man sieht ihnen aber an, dass es hier nicht ganz so viel zu futtern gibt wie anderswo. Weiters kann man hier noch zusehen, wie neue Sitzflaechen auf Sesseln entstehen. Mit geschickten und sichtlich seit Jahren trainierten Bewegungen wird das traditionelle Binsengeflecht rasch zu einer stabilen Flaeche. Wir sind nicht die Einzigen, die hier stehenbleiben und den Maennern bei ihrer Arbeit zusehen.
4-5. August Gerolinemas
33nm werden wir heute hinter uns lassen.Bei gutem Wind und, naja, zumindest ertraeglicher Welle machen wir uns auf in Richtung Porto Kaglio. Wir sind, fuer unsere Verhaeltnisse, recht flott unterwegs und planen die gut 40nm bis Porto Kaglio in einem Zug durchzusegeln. Es ist Sommer, die Tage sind lang, der Wind bringt uns gut voran, keinerlei Probleme in Sicht. Warum es dann nur 33nm geworden sind? Nungut, warum sollte auf der Suedseite vom Peloponnes alles reibungslos funktionieren? Das waere doch schon arg kitschig, nicht war?
Das muss sich Aeolus, der griechische Gott der Winde wohl auch gedacht haben und dreht uns kurzerhand den Wind ab. Jetzt. Ohne Ruecksicht auf Verluste. Scherzkeks…
Das hat zur Folge, dass Tiki ploetzlich nicht mehr von den Segeln gezogen wird, sondern diese nutzlos herabhaengen, waehrend alles von den, immer noch unsympathischen, Wellen durchgebeutelt wird. Sekundenbruchteile spaeter, ein Knall. Irgendwas ist anders, unsere Augen suchen erschrocken das Boot ab, bis ich erstaunt „der Baum“ rufe. Tatsache. Der Baum ist „runtergekommen“. Die Nieten die den Baum mit dem Luemmelbeschlag verbinden sollten, haben zeitgleich die Kuendigung eingereicht. Nicht nett. (Fuer die Nichtsegler: Der lange, senkrechte Spargel am Boot ist der Mast, der (meist kuerzere) Dings, in Richtung Cockpit ist der Baum. Die beiden Teile sind durch einen beweglichen Beschlag, den „Luemmelbeschlag“ verbunden-gewesen).
Gut, seit uns der Wind abhanden gekommen ist, sind gerade mal fuenf Sekunden vergangen, trotzdem, hoechste Zeit die Segel wegzupacken und den Baum zu sichern. Auf geht’s. Gut gesichert geht Eric, als der kraeftigere von uns, zum Mast. Wir beschliessen zuerst den Baum zu sichern. Aktuell haengt er hinten an der Dirk (Nichtsegleruebersetzung: auch nur ein Seil) und vorne, mastseitig noch am Grosssegel. Nach einigen weiteren Wellen, die zeigen wie wichtig es ist, gesichert zu sein, ist das erledigt. Das Vorsegel reduzieren wir grosszuegig, der Motor laeuft inzwischen. Als neues Ziel steht nun Gerolinemas an.
Nach einer gefuehlten Ewigkeit Kampf gegen die
Wellen koennen wir Gerolinemas endlich sehen. Durch die Bucht weht uns nun Wind auf die Nase, hier hat er sich als versteckt. Dorothy, unserem tapferen 50PS Motor haben wir es zu verdanken, dass wir gegen die ca 40kn Wind ankommen und bald unseren Anker werfen koennen.
Am naechsten Tag ist der Baum schnell repariert, man hat ja sicherheitshalber immer ein ordentliches Sortiment an Nieten mit. Wir bleiben noch eine weitere Nacht und warten auf Daniel, den wir auch noch aus Vonitsa kennen und seit Kyparissia wieder treffen wollen.
6-7. August Porto Kaglio
gemeinsam machen wir uns auf und segeln ungefaehr 13nm bis Porto Kaglio. Eine kleine Bucht, 18 Haeuser, inklusive Tavernen, keine Einkaufsmoeglichkeiten ausser dem Gemuesehaendler, der sporadisch mit dem Pick-Up kommt, keine oeffentlichen Mistkuebel. Auch hier wieder kristallklares Wasser, guter, sandiger Ankergrund, Fische, Natur, sehr idyllisch. Daniel muss leider bald weiter, seine Freunde, die er mithat, haben einen Flieger zu erreichen. Sein Weg geht nach Kreta, wir segeln weiter den Peloponnes entlang.
8-13. August Elafonissos
wir muessen nun wirklich mal mit Aeolus reden, auch diesmal haelt er sich nicht an die Vorhersagen und das letzte Stueck bis zum Ankerplatz entpuppt sich als Geduldsprobe. Je naeher wir kommen, desto staerker blaest der Wind gegen uns. Diesmal hat er auch die Wellen ueberzeugen koennen und auch die wollen uns wohl in die andere Richtung schieben. Fuer die letzten 4, von 24nm brauchen wir ueber 2 Stunden. Voellig erledigt versenken wir den Anker im nahezu weissen Sand. Diesen Anblick wuerde man eher in der Karibik vermuten. Traumhaft. Trotzdem, erstmal Anker pruefen, was essen, zur Ruhe kommen.
Wir machen uns zu Fuss auf, wollen quer ueber die Insel, 5km in die naechste Ortschaft gehen. Mit Wasserflaschen geruestet, machen wir uns bei 38°C auf. Wir sind sehr dankbar, dass nach ca 2km Fussmarsch ein Auto anhaelt und uns mitnimmt 😀 – Doch damit nicht genug, unser Held des Tages erweist sich als absoluter Jackpot. Er erledigt seine Dinge im Ort und wartet dann geduldig, bis wir unsere Sachen schnell erledigt haben und bringt uns, mitsamt den Einkaeufen wieder zurueck bis an seine Taverne, weniger als einen Kilometer von Tiki entfernt. Er lehnt jegliche Versuch ihm Benzingeld zu geben ab, somit beschliessen wir kurzerhand wenigstens bei ihm zu essen und etwas zum Umsatz beizutragen. Eine gute Entscheidung, die Kueche ist vorzueglich!
Gut gestaerkt und mit etwas Proviant versehen kommen wir wieder zurueck zu Tiki. Ein Glueck, dass wir heute, fast zwei Wochen nach dem letzten, sinnvoll moeglichen Versorgungsgang, einkaufen waren. Ab 10. August wird es wieder turbulent werden, doch davon ahnen wir jetzt noch nichts.