Unser Taylors Heater – Eine heisse Geschichte
Unsere Tiki war von Anfang an mit einem nahezu unzerstoerbaren Taylors Ofen ausgestattet. Viele Schiffsheizer werden mit Diesel oder Paraffin betrieben. Bei unserem ist waere das nicht anders, wenn da nicht – ja wenn da nicht die Wartung vergessen worden waere.
Treibstoff
Als Treibstoff bekommt unser kleiner heizender Freund Paraffin aus seinem eigenen Tank. Dieser ist in einem Schapp im Badezimmer untergebracht und nicht nur undicht gewesen, sondern auch noch echt schlecht zu befuellen. Warum er undicht geworden ist wissen wir nicht, vermutlich das Alter und vielleicht auch mal mit den falschen Mitteln befuellt. Das man ihn schlecht tanken konnte, lag aber eher am Einbau – da hat wohl keiner mitgedacht… Auf dem Bild kann man den Tank erkennen, oben (Schraubverschluss) ist die Einfuelloeffnung, 5cm drueber ist das Schapp aus und man kann ohne Schlauch und Sauerei nichts reinkippen. (Das Kabelchaos im rechten Teil kommt von unserem Shitschredder, unserer elektrischen Klospuelung – die Kabel im oberen Teil vom Bild gehen weiter in die Schlafkoje all das wird auch noch optimiert)
Funktionsweise
Ueber eine duenne Kupferleitung rinnt -Schwerkraft sei Dank – das Paraffin zum Ofen und wird tropfenweise in die Brennkammer gebracht. Das macht man natuerlich nicht selber, dafuer gibt es Ventile die die Tropfrate regulieren und Leitungen, die den zu Tode geweihten Tropfen da platzieren, wo er hin soll. Um zu vermeiden, dass hier staendig herum getropft wird, gibt es noch einen Thermo- bzw Magnetschalter.
Alles in allem ein cleveres System und sehr zuverlaessig – wenn es, ihr ahnt es schon, gewartet wird. Durch ein kleines Sichtfenster sollte man quasi im Sekundentakt die Tropfen sehen. Bei uns dauerte es im besten Fall 8 Sekunden, bis der naechste Tropfen dem Tod entgegen kam. Zu lange um die Flamme am Leben zu erhalten.
Abhilfe?
Ran ans Werkzeug, Ofen abbauen, zerlegen, durchputzen, Dichtungen kontrollieren, … so der Plan. Die Realitaet holte uns nach dem Abbau ein, zerstoerungsfrei bekommen wir ihn nicht zerlegt. Schoener Mist, echt jetzt.
Ich suche mir mal eben den Hersteller raus und rufe in England an. Nach einem kurzen, netten Gespraech bietet John mir an sich das gute Stueck mal unverbindlich anzusehen. Na, ist ja schon mal ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
In Oesterreich verpacken wir den Ofen und schicken ihn ueber den Kanal nach Southhampton. In Deutschland bleibt das Pakerl gleich mal ein paar Tage liegen *seufz* kommt aber nach ueber einer Woche doch noch an. Catherine von Taylors ist mit mir in Mailkontakt und haelt mich auf dem Laufenden. Oft bekomme ich ein Mail mit der Bitte beizeiten John anzurufen. Die Gespräche sind jedesmal ein Highlight und dauern viel zu lange. Liegt daran, dass wir das Geschaeftliche recht kurz halten und zwischendurch sensationell bloedeln koennen. Ich freu mich schon jedesmal, wenn Catherine mir wieder ein Mail schreibt und ich mit John telefonieren kann.
Zwischenergebnis
Nicht nur uns war es verwehrt das Teil in brauchbare Einzelteile zu zerlegen, es war schlicht nicht mehr moeglich. In der Brennkammer fehlen Teile (weggerostet, abgefackelt, bzw Verschleissteile) und John versucht mir sanft zu erklaeren, dass es wohl einiger Ersatzteile bedarf. Tja, was soll man machen.
Gut, ein neuer Taylors Ofen kostet um die 1700 Eur, da rechnen sich ein paar Ersatzteile wohl. Nach vielen spassigen Telefonaten, und einigen gemeinsamen Tuefteleien sind wir dann soweit.
Genaugenommen schickt John uns einen Ofen zurueck, der -wenn ueberhaupt- nur mehr in homoeopathischen Teilen aus dem urspruenglichen Warmmacher besteht. Gut, kostet auch eine Kleinigkeit, aber im Vergleich zu einem normalen-neuen immer noch ein Schnaeppchen.
Bei jedem Telefonat wird wieder ein Ersatzteil besprochen und genau genommen faellt mir nichts mehr ein, dass noch Original „unser“ Ofen ist.
John und der River Deben
In unseren langen Gespraechen erzaehlt John auch vom Segeln, und wo er war, wo er wieder hinsegeln wuerde und wohin eher nicht. Ich sage ihm natuerlich auch, was wir so geplant haben und ganz spontan laedt John uns ein, an der Ostkueste von England den River Deben entlang zu kommen, er stellt uns dort gerne seine Mooring zur Verfuegung – solange wir wollen. „Fuer Mooring und Bier“ kommt er auf. Ich glaube, unsere Plaene koennten sich geringfuegig aendern 😉 Eric war eh noch nie in England – und wir haben ja Zeeeeiiiit…
Warten…
Derzeit warten wir gerade auf die Ankunft von unserem neuen Ofen. Bin schon gespannt, ob wir ihn wiedererkennen. Bis auf die Abzugsrohre, die Durchfuehrung ins Freie und die Montageplatte haben wir ja nichts mehr hier.
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Der Ofen ist zurueck – hier geht’s weiter 🙂
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